Serienrezension zu "Unbelievable"


Warum „Unbelievable“ auf Netflix eine unfassbar wichtige Serie ist

Werbung, nicht gesponsert.

Heute Morgen habe ich „Unbelievable“ auf Netflix beendet, was erst vor wenigen Tagen auf Netflix online kam. Um ehrlich zu sein, die Serie hat mir den ein oder anderen Albtraum in den Kopf gesetzt, mich aber auch zum Nachdenken angeregt, mir Angst gemacht und auf der anderen Seite hat sie mir unfassbar viel Hoffnung gegeben.

Vorerst ein paar Randdaten zur Serie:

Erscheinungstermin: 13. September 2019
Sender: Netflix
Idee: Susannah Grant
Genre: Drama
Folgen: 8
FSK: 16



Ich versuche diese Rezension ohne Spoiler zu verfassen, deshalb gebe ich absichtlich keine Spoilerwarnung raus. Ich schneide nur kurz den Inhalt an, ohne zu viel zu verraten. Wer die Serie jedoch noch völlig unbeeinflusst und ohne Gedanken an diesen Post sehen möchte, liest jetzt einfach nicht weiter! 😊

Unbelievable befasst sich in der ersten Folge zunächst mit einem Vergewaltigungsopfer, was die in der Nacht zuvor geschehene Tat der Polizei meldet. Daraufhin wird das Opfer befragt, untersucht und auch auf dem Polizeirevier nochmal befragt. Im Endeffekt wird der Protagonistin jedoch nicht geglaubt. Unter Druck zweier männlicher Polizeibeamten gesteht sie jedoch, dass es die Vergewaltigung niemals gegeben hat und sie sich das Ganze nur ausgedacht hat. Daraufhin wird sie der Falschaussage angezeigt. In den weiteren Folgen baut sich eine zweite Storyline auf, die zwei weibliche Detectives bei der Arbeit zeigen. Sie versuchen einen Vergewaltiger zu finden und es gibt genaue Einblicke, wie die Arbeit der beiden aussieht.

Ich fand die Gefühle der Vergewaltigungsopfer und auch der Polizeibeamten sehr realistisch und genau dargestellt, auch wenn ich sowas glücklicherweise selbst noch nie erleben musste. Die Story basiert auf einer wahren Geschichte, wer sich dafür interessiert, muss nur „Unbelievable Netflix“ bei Google eingeben und kann sofort etwas dazu lesen. Ich studiere Jura und im Gerichtssaal habe ich schon erlebt, wie ein Opfer zu einer solchen Tat aussagen musste und wie schwer das dieser Person gefallen ist. Es ist unvorstellbar, was ein Mensch in einer solchen Situation durchmachen muss. Unbelievable macht auf diese Problematik aufmerksam. Es ist nicht selten, dass Opfern sexueller Gewalt nicht geglaubt wird. In den meisten Fällen gibt es keine Zeugen, in diesem Fall auch so gut wie keine Spuren. In Deutschland ist ein/e Angeklagte/r so lange unschuldig, bis die Tat als bewiesen gilt. In dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten. Wenn jemandem eine Tat nicht sicher nachgewiesen werden kann, steht das zu Gunsten des Angeklagten und es kann zu einem Freispruch kommen. Vor allem bei Straftaten gegen die sexuelle Freiheit ist es oftmals schwer, die Tat nachzuweisen. Sagt eine Frau, der Mann hätte gegen ihren ausdrücklichen Willen mit ihr geschlafen, kann es durchaus sein, dass der Mann aussagt, es wäre in Einvernehmen passiert. Dann steht Aussage gegen Aussage. Zeugen gibt es oftmals nicht. Dann muss das Gericht entscheiden und Richter sind auch nur Menschen. Ich verstehe, dass in solchen Fällen genau nachgefragt werden muss. Es ist auch schon vorgekommen, dass Menschen zu Unrecht einer solchen Tat bezichtigt wurden. Doch empfinde ich es als äußerst wichtig, dass in einem solchen Fall wie bei Unbelievable, rücksichtsvoll mit dem Opfer umgegangen werden muss. Vor allem sollte meiner Meinung nach bei einer Befragung unbedingt eine Person des gleichen Geschlechts dabei gewesen sein. In der Serie wird die Protagonistin von zwei männlichen Polizisten sehr eingeschüchtert. Sowas darf nicht sein und ich finde es sehr gut, dass die Serie darauf aufmerksam macht. Auch Polizeibeamte sind nicht perfekt – im Gegenteil. Es wird auch deutlich gemacht, dass gerade diese Berufsträger oftmals zu Gewalt und Aggressivität, vor allem auch im eigenen Haushalt, neigen.

Unfassbar tolle Arbeit leisten die beiden weiblichen Detectives, die alles dafür tun den Täter zu finden. Ich finde, dass die Serie einen sehr guten Einblick in die Arbeit gibt. Es wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass vor allem in den USA die Staaten und Bezirke mehr zusammenarbeiten sollten. Mich hat das Ganze sehr an den Fall Ted Bundy erinnert, auch da hat es äußerst lange gedauert, bis klar wurde, dass viele Morde zusammengehören und vom gleichen Täter begangen wurden, und das nur, weil die verschiedenen Staaten nicht zusammengearbeitet haben, Zusammenhänge nicht gesehen haben. Die Serie gibt auch viel Hoffnung, dass nach einer solchen Tat auch alles wieder besser werden kann für das Opfer, dass auch Täter gefasst werden können, bei denen man dachte, dass sie nie gefunden werden.

Ich möchte die Serie jeden empfehlen, der sich für sowas interessiert und vielleicht auf für diejenigen, die sich mit sowas zuvor nicht befasst haben, da es ein sehr wichtiges Thema ist. Bitte denkt daran, dass die Serie auch sehr triggernd sein kann. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr die Serie alleine schauen solltet, tut es nicht. Schaut sie nicht an, oder nur wenn Freunde oder Familie dabei sind.

Habt einen schönen Tag!

Eure Pauli

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Buchrezension zu „Red Paper — Sündhaftes Geld“ von Jara Cruz

Buchrezension zu One True Queen - Von Sternen gekrönt (Band 1)

Buchrezension zu One True Queen - Aus Schatten geschmiedet, Band 2